«Wie goots?» fragt Frau Matter, packt mich am Arm und schaut mich eindringlich an. «Gut, danke! Und wie geht es Ihnen?» «Weisch do bini froh!» nickt sie. «Es isch nöd eifach, ich weiss das!» Frau Matter nickt eifrig. Ihre Augenbrauen sind hochgezogen und ihr rhythmisches «Ja, ja! Ja, ja!» deutet auf den Stuhl bei sich am Tisch, lädt mich ein hinzusitzen. «Nimmsch en Kafi?»
So sitzen wir eine Weile. Immer wieder schaut mich Frau Matter nachdenklich an und nickt: «Ja, ja! Ja, ja! Weisch, muesch Vertroue haa, es chunt alles guet. Ich hilf dier!» Ich bedanke mich und bin gerührt. Immer wieder kommt das Angebot von Frau Matter und die Frage, wie es mir gehe, nichts kann sie von dieser Frage abbringen. Auf einmal fragt sie mit ausdrucksvollem Gesicht: «Wie wiit bisch??» und deutet auf meinen Bauch. In meinem Kopf rattert es, als mir plötzlich klar wird, um was es Frau Matter geht! Ich muss mich beherrschen, um nicht laut herauszulachen. Für einen Moment verlasse ich «Frau Matter’s Welt» und sage: «Frau Matter, ich bin nicht in Erwartung!» Blitzartiges Entsetzen steht Frau Matter ins Gesicht geschrieben: «Was? Was?» Sie wirkt verzweifelt und mir wird klar, ich muss in «ihrer Welt» bleiben, um sie zu erreichen… «Es geht allen gut, Frau Matter. Ich bin gesund und kräftig.»
Frau Matter beruhigt sich und wendet sich ihrem Kaffee und den Apfelschnitzen zu. «Weisch, ich sägs niemertem, ich cha es Gheimnis bhalte!» Ich bedanke mich herzlich und sage, wie froh ich bin über Frau Matters Unterstützung. «Auf Sie kann ich mich verlassen, das weiss ich, vielen Dank!» Frau Matter schaut bedeutungsvoll und in breitem Dialekt lässt sie mich wissen: «Ich weiss, wie das ist. Und grad zwei! Aber gell, ich helfe dir! Du kannst Herdöpfel aus dem Keller holen und Gemüse aus dem Garten. Weisst du, die essen viel! Und Blumen kannst du auch nehmen. Und wenn etwas ist, dann kommst du, ich helfe dir!» Sie lehnt sich über den Tisch und ergreift wieder meine Hand.
Mir stehen Tränen in den Augen. «Danke, Frau Matter, Sie sind eine gute Frau, Sie helfen mir. Ich bin sehr, sehr froh darum!» Befriedigt schaut Frau Matter. «Ja. Weisch, ich weiss wie es ist!»
Noch eine Weile sitzen wir still. «Jetzt muss ich weiter, Frau Matter. Danke, dass ich Sie besuchen durfte, danke für Ihre Gastfreundschaft!» «Isch guet!», sagt Frau Matter ruhig. «Chunsch wieder, gäll, denn mach ich dier en Kafi. Gang jetzt, und vergiss d’Härdöpfel nöd!»
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